KREUZWEGBILDER
Religiöse Themen sind, völlig unabhängig von der religiösen Einstellung, eine wahre Fundgrube für künstlerische Interpretationen, so hat mich auch der christliche Kreuzweg eines Tages zu einigen Gedanken und zu einer künstlerischen Ausdrucksweise gebracht :
Ist der Kreuzweg Christi nicht auch ein Abbild unseres Lebenswegs?
Er beginnt mit dem Urteil vergleichbar mit unserer Geburt, denn mit dem Tage der Geburt ist uns auch bereits der Tod sicher. ( I + II )
Unser Weg ins Erwachsenwerden ist mit einer Reihe von Problemen, vieles auch mit Schmerzen verbunden, schmerzhaft lernen wir, dass Herdplatten heiß sein können, der Sturz vom Rad oft weh tut und es leider auch Stärkere gibt. ( III )
Doch immer kehren wir gerne in die Geborgenheit unseres „Nestes“ zurück und finden Kraft und Rückhalt in der Liebe unserer Eltern. ( IV )
Freundschaften prägen unser Leben, geben uns einerseits Freude, Spaß und Unterhaltung, andererseits auch Hilfe und Schultern zum Anlehnen und Ausweinen wenn dies einmal nötig ist, wobei sich gerade in Schwierigkeiten die wahre Freundschaft zeigt. ( V )
Weitere Probleme kennzeichnen unseren Weg, Probleme in Partnerschaft, Beruf, Gesundheit können uns das ein oder andere Mal auch straucheln lassen. ( VI )
Die Liebe spielt in unserem Leben doch eine der größten Rollen, sie gibt uns Kraft und schafft ein Klima des Hochgefühls und der Geborgenheit in uns. Sie fängt uns oftmals auf wie ein Tuch. ( VII )
Manchmal erregen wir aber auch Mitleid, man erfreut sich am Tratsch über unsere Probleme, wir werden zum Gesprächsthema, man bemitleidet uns, viele sehen sich aber nicht im Stande uns zu helfen, „jeder soll selber schauen wie er weiterkommt“ meint man. ( VIII )
Es kommen Situationen der Erschöpfung, es geht nicht mehr, wir liegen am Boden und kommen nicht mehr von selbst hoch, wir altern, sind krank oder an Problemen gescheitert ( IX )
Wir werden ausgerichtet, man zeigt mit dem Finger auf uns werden gedemütigt und verbal nackt vor die geifernde Menge gestellt , Neider und Leute die es schon immer gewusst haben ergötzen sich an unserer „Nacktheit“. Vor allem gegen Ende des Lebens ist unsere Würde bedroht, im Alter, in der Behinderung und die damit oft verbundene Hilflosigkeit und Abhängigkeit. Hier sind wir besonders gefordert Würde und Respekt gegenüber allen Hilfsbedürftigen aufrecht zu erhalten.( X )
Das Ende naht und am Ende eines jeden Lebens steht der Tod. ( XI + XII )
Und doch leben wir weiter in den Herzen und im Geiste unserer Liebsten und all derer, denen wir im Leben etwas bedeutet haben, vor allem auch in unseren Kindern und Kindeskindern. ( XIII)
Wir kehren zurück in den Kreislauf der Natur, denn aus Staub wurden wir, zu Staub werden wir.( XIV ) .
Und alles beginnt wieder, weiterentwickelt, neuer, anders, der Kreislauf der Natur gebiert ,vernichtet ,lernt, verbessert und die Hoffnung lebt ( XV ).